3. Churer Kirchenmusiktag
Der Kirchenmusikverband Bistum Chur und die Theologische Hochschule Chur laden am Freitag, 21. November 2025 zu ihrem 3. Churer Kirchenmusiktag ein. Dieser Tag soll allen in der Kirchenmusik und Liturgie tätigen und interessierten Personen ein Ort des Austausches, der Reflexion und der Inspiration sein.
Es werden Referate und Workshops zu interessanten kirchenmusikalischen Themen sowie ein Konzert und Liturgien angeboten.
Ort: Theologische Hochschule Chur, Alte Schanfiggerstrasse 7, 7000 Chur.
Dauer: 9.30 Uhr bis 16.30 Uhr.
Teilnahmegebühr: 120 CHF (inkl. Verpflegung).
Anmeldeschluss: 15. Oktober 2025
Der Kirchenmusiktag kann als Weiterbildungskosten bei Ihrer Pfarrei oder Kirchgemeinde eingereicht werden.
Bitte reservieren Sie sich schon jetzt das Datum. Wir freuen uns auf viele Teilnehmende!
Tagesablauf
9.30 Uhr | Eintreffen und Kaffee | |
10.00 Uhr | Begrüssung und musikalische Einstimmung mit Heinz Girschweiler | |
10.30 Uhr | Workshops 1. Durchgang | |
- „Jubilate“ Was erwartet uns?: Birgit Jeggle Merz, Martin Conrad und Udo Zimmermann - „Von Anfang an mit Musik“: Kristina Kuzminskaite (nur am Vormittag) - „Kraftvoll wie Adler“ – Neue Hymnen und Lieder: Alexander Bayer (nur am Nachmittag) - „Komponistinnen aus den USA und England” - Orgelliteratur für den Gottesdienst: Pieder Jörg - „Der Drive macht’s! Liedbegleitung mit Schwung “ – Liturgisches Orgelspiel: Mario Pinggera - Referat „Das Glamourpaar der Kirchenmusik – was bleibt?“: Martin Hobi (nur am Vormittag) - Referat „Musikorte im Kirchenraum“: Johannes Stückelberger (nur am Nachmittag) |
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11.30 Uhr | Informationen aus der Kirchenmusikszene |
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12.00 Uhr | Mittagsgebet | |
12.15 Uhr | Mittagessen | |
13.30 Uhr | „Musik und Diktatur“ Beispiele zur Instrumentalisierung der Kirchenmusik in der Zeit der NS-Diktatur: Mario Pinggera | |
14.15 Uhr | Singendes Intermezzo mit Heinz Girschweiler | |
14.45 Uhr | Workshops 2. Durchgang | |
15.45 Uhr | Kaffeepause | |
16.00 Uhr | Taufgedächtnisfeier | |
16.30 Uhr | Ende |
Angaben zu den Referent:innen und Workshops
Heinz Girschweiler-Schaniel studierte nach seiner Ausbildung zum Primarlehrer am Konservatorium Zürich Trompete sowie an der Kantorenschule Zürich Chor- und Orchesterleitung.Er arbeitet als freischaffender Musiker (Trompete) und ist Dirigent mehrerer Chöre. (Jazzchor Arcas Syncopics, City-Guerilla-Voices, Chor der FHGR) Seit 1997 lebt und arbeitet er in Chur, wo er inzwischen unzählige musikalische Projekte mit verschiedensten Formationen aufgeführt hat. (u. a. Orchestrina Chur, Kammerchor Chur, Chor der Schlossoper Haldenstein und diverse Projektchöre in Zusammenarbeit mit dem Theater Chur).
Birgit Jeggle-Merz war bis zu ihrer Emeritierung zum Ende des FS 2025 Professorin für Liturgiewissenschaft an der Universität Luzern und der Theologischen Hochschule Chur. Jetzt ist sie weiterhin tätig im Gesangbuch-Prozess Jubilate und in verschiedenen Kommissionen in der Kirche der Schweiz. Darüber hinaus freut sie sich über mehr Zeit für Publikationsprojekte und für all das, was Spass macht und für das in den letzten Jahrzehnten wenig Zeit blieb. Im Auftrag des Pastoralinstituts der Theologischen Hochschule Chur leitet sie wie die bisherigen Churer Kirchenmusiktage auch den diesjährigen zusammen mit dem Präsidium des Kirchenmusikverbands der Diözese Chur.
Martin Conrad ist Seelsorger in der Pfarrei St. Peter und Paul in Zürich und Mitarbeiter im Generalvikariat Zürich-Glarus, wo er für die Seelsorgestellen in ökumenischer Trägerschaft zuständig ist. Als freier Mitarbeiter am Liturgischen Institut der deutschsprachigen Schweiz und Präses des Kirchenmusikverbands Bistum Chur liegt ihm die Verbindung von Gottesdienst und Musik am Herzen.
Udo Zimmermann studierte Kirchenmusik in Rottenburg/Neckar und in Frankfurt/Main. Er ist hauptamtlicher Kirchenmusiker an der Mutterkirche Zürichs, St. Peter und Paul, Präsident des Kirchenmusikverbandes des Bistums Chur, freier Mitarbeiter am Liturgischen Institut der deutschsprachigen Schweiz und Dozent für Gottesdienstgestaltung an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK).
„Jubilate“: Was erwartet uns?
Das Projekt um ein neues Kirchengesangbuch, das begleitet wird von einer Reihe digitaler Medien, wird immer konkreter. Der Workshop gibt Einblick in den Arbeitsprozess zum Jubilate-Buch und will mit einigen Liedbeispielen einen Vorgeschmack auf das Kommende bieten.
Kristina Kuzminskaite ist geboren und aufgewachsen in Litauen. Ab dem 6. Lebensjahr besuchte sie die Musikschule mit Hauptfach Klavier. Danach folgte die Ausbildung am College in Rokiskis/Litauen mit den Hauptfächern Kirchenmusik, Musikpädagogik und Religionspädagogik. Anschließend studierte sie an der Universität, Kunstfakultät in Klaipeda/Litauen. Hier hat sie das Studium als Klavierpädagogin, Klavierkonzertmeisterin und Schulmusikpädagogin für Gymnasium mit Diplom abgeschlossen. Im Jahr 2001 begann sie das Kirchenmusikstudium in Rottenbuch a.N., das sie mit Masterdiplom in Orgel abgeschlossen hat. Bevor sie als Kirchenmusikerin nach Zürich in die Pfarrei Dreikönigen kam, war sie Organistin an der UNESCO Wieskirche in Bayern.
„Von Anfang an mit Musik“
Mir ist es eine Herzensangelegenheit, frühkindliche musikalische Förderung, Bildung und Erziehung Kindern nahe zu bringen. Spielerisch und kreativ möchte ich die Vielfältigkeit der Musik den Kindern erfahren lassen. Wir tanzen, singen, machen die Töne nach, imitieren Regen und Vögel, schauen Bilderbücher an und stellen die Geschichten pantomimisch dar. Wir verbinden unterschiedliche Stimmungen mit tiefen oder hohen Tönen, mit fröhlichen und traurigen Melodien, singen Lieder mit Bewegungen und erzählen Klanggeschichten. Ganzheitliche musikalische Förderung lässt Kinder (und auch Eltern) die Natur der Musik erleben. In diesem Workshop möchte ich aus meinem langjährigen Erfahrungsschatz ein paar Anregungen geben und auch manches miteinander ausprobieren.
Alexander Bayer leitet seit 25 Jahren das Ensemble „Entzücklika“. Über 3000 Veranstaltungen. Seit 2018 Priester im Bistum Chur und Liedermacher für die Pfarrei St. Stephan in Männedorf-Uetikon. Auszeichnungen bei Wettbewerben der ZHdK und der Evangelischen Landeskirche in Bayern.
„Kraftvoll wie Adler“ - Neue Hymnen und Lieder
Anlässlich des Bistumsjahrs hat meine Pfarrei St. Stephan mir den Auftrag gegeben, zum vorgegebenen Motto „Hören, Handeln, Hoffen“ Lieder für die Pfarrei zu schreiben. Im Mitsing-Atelier stelle ich die Lieder zum Nachsingen vor, ergänzt durch weitere Hymnen aus meiner Werkstatt. Das Notenmaterial wendet sich vorrangig an Pop-Chöre und/oder Ensembles und wird kostenlos abgegeben.
Pieder Jörg ist nebenberuflich Organist an der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in seinem Heimatort Domat/Ems. Am Anfang stand Klavier- und später Orgelunterricht bei Francestg Jörg. Neben dem Hauptberuf als Ingenieur in einem internationalen Unternehmen, bildete er sich bei Felix Gubser (Zürich, Unterägeri) auf der Orgel weiter. Sein besonderes Interesse gilt dabei der Orgelmusik der Romantik und der frühen Moderne, insbesondere mit dem Ziel, die Gebrauchsmusik jener Zeit wieder im liturgischen Rahmen erfahrbar zu machen.
„Komponistinnen aus den USA und England”
Ab dem 19. Jahrhundert konnten Frauen in den USA und in England zunehmend selbständige Karrieren als Komponistinnen entwickeln, begünstigt durch die Industrialisierung und soziale Veränderungen, die den Zugang zu Bildung und musikalischen Kreisen erleichterten. Die aufstrebende Mittelschicht ermöglichte private Musikstunden und öffentliche Auftritte, was die Anerkennung von Komponistinnen förderte. Das Atelier bringt uns bemerkenswerte Frauen näher, die in verschiedenster Form für die Orgel geschrieben haben, von der Afroamerikanerin Florence Price, über die Sinfonikerin Amy Beach bis zur Modernen mit Ema Lou Diemer und Rebecca Groom Te Velde.
Mario Pinggera ist Kirchenmusiker, Theologe, sowie promovierter Musikwissenschaftler. Er ist Pfarrer in Richterswil und Dozent für Kirchenmusik an der Theologischen Hochschule Chur.
„Der Drive macht’s! Liedbegleitung mit Schwung“ – Liturgisches Orgelspiel
Die Liturgie ist nichts anderes als ein (geistliches) Musiktheater mit entsprechender Dramaturgie. Die Musik ist von entscheidender Bedeutung: Sie verhilft wie kein anderes Medium dem Wort Gottes, die Herzen der Menschen zu erreichen. Welche Musik erzeugt welche Atmosphäre? Wie stelle ich das Wort Gottes musikalisch dar? Ziel ist es, mit einfachen aber qualitätvollen musikalischen Mitteln zu improvisieren.
Martin Hobi ist Professor für Kirchenmusik und Dozent für Chorleitung an der Diözesanen Kirchenmusikschule St. Gallen. Kirchenmusiker/Organist in Hinwil ZH. Er wirkt im Projektteam der deutschschweizerischen Gesangsmedien «Jubilate» und ist Mitglied der internationalen Arbeitsgemeinschaft Ökumenisches Liedgut AÖL. Ende 2024 beendete er seine 16 Jahre dauernde Redaktionstätigkeit bei der schweizerischen Fachzeitschrift «Musik & Liturgie» sowie die langjährige Leitung des Badener Vokalensembles. Regelmässig forscht er im Bereich der Kirchenmusik, deren Ergebnisse er in der Serie «Druuf gschtoosse» und in weiteren Einzelbeiträgen publiziert.
„Das Glamourpaar der Kirchenmusik – was bleibt?“
Präzis ab dem Referatsbeginn um 10.30 Uhr dauert es noch 13½ Stunden bis zum Tag der heiligen Cäcilia, der „Patronin[!] der Kirchenmusik“. Höchste Zeit also, um sich noch rechtzeitig auf den 22. November einzustimmen. Im Referat wird in unterschiedlichen Aspekten der Grosserfolg der heiligen Cäcilia, sowie auch das kirchenmusikalische Wirken weiterer Frauen beleuchtet. Zur Cäcilia gesellt sich der in diesem Jahr jubilierende 500-jährige Giovanni da Palestrina. Gemeinsam verkörperten sie als Winnerteam und als Glamourpaar die Anliegen der Kirchenmusik. Zeit also, Blicke zurück, aber auch ins „Heute“ zu werfen. Was bleibt von diesem Dreamteam? Klingen sie fort? Und: Brauchen wir sie noch?
Johannes Stückelberger ist emeritierter Dozent für Religions- und Kirchenästhetik an der Theologischen Fakultät der Universität Bern und emeritierter Titularprofessor für Neuere Kunstgeschichte an der Universität Basel. Neben seiner Forschungstätigkeit berät er Kirchgemeinden und Pfarreien bei Neugestaltungen von Kirchen. 2015 gründete er den Schweizer Kirchenbautag, der sich aktuellen Fragen zum Kirchenbau widmet.
„Musikorte im Kirchenraum“
Kirchenmusik und Kirchenraum stehen in einer engen Verbindung zueinander. Die Kirchenmusik braucht den Kirchenraum, um sich entfalten zu können, umgekehrt braucht der Kirchenraum die Kirchenmusik, weil er erst durch sie – zusammen mit anderen Elementen – zum Kirchenraum wird. Beim Bau von Kirchenbauten wurde oft die damals gängige Kirchenmusikpraxis berücksichtigt, umgekehrt liess sich die Kirchenmusik von den vorhandenen Kirchenräumen inspirieren. Das Referat diskutiert das Verhältnis von Kirchenmusik und Kirchenraum in Geschichte und Gegenwart sowie mit einem Ausblick in die Zukunft.